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Winterliche Abenteuer im Lac La Ronge Provincial Park

Per Schneemobil zu den Nistowiak Falls

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Nistowiak Falls (c) Tourism Saskatchewan & Andrew Hiltz
Nistowiak Falls (c) Tourism Saskatchewan & Andrew Hiltz

Der Winter in Saskatchewan ist ein Winter, wie er im Buche steht! Frostige Temperaturen und Schnee bis zum Abwinken machen die Region im Herzen Kanadas alljährlich zu einem sagenhaften Winter Wonderland.

Ganz besonders imposant ist der Winter im waldigen und seenreichen Norden der Provinz. Echte Fans von Eis und Schnee kommen dann um ein Abenteuer in der Wildnis des Lac La Ronge Provincial Parks nicht herum.

Rund 2 ½ Fahrstunden nördlich des wesentlich bekannteren Prince Albert National Parks, ist der Lac La Ronge Provincial Park der nördlichste Park Saskatchewans, der noch gut mit dem Auto erreicht werden kann. Gleichzeitig ist er der größte Park der Provinz. Seine mehr als 100 Seen machen zusammen ein Drittel der gesamten Parkfläche aus. Im Mittelpunkt steht hierbei der 64 Kilometer lange See Lac La Ronge, in dem sich über 1.000 kleine Inseln tummeln. Bei dieser Szenerie wundert es nicht, dass der Sommer hier in erster Linie mit Outdoor-Aktivitäten rund ums Wasser begeistert, allen voran Kanufahren und Angeln.

Doch auch im Winter hat der Lac La Ronge Provincial Park echte Abenteuer zu bieten. Wie wäre es beispielsweise einmal mit einer Schneemobil-Tour über die zugefrorenen Seen? Ausgangspunkt eines 150 Kilometer langen Rundweges zu den spritzigen Nistowiak Falls ist das kleine Städtchen La Ronge am Ufer des gleichnamigen Sees. Hier sind im Winter definitiv mehr Schneemobile als Autos unterwegs! Wichtigste Voraussetzung für diesen ganztägigen Ausflug ist die richtige Ausrüstung: wärmende Skikleidung, Schneestiefel mit Gummisohlen und nicht zuletzt dicke Handschuhe, die die Finger ausreichend vor der Kälte des Nordens schützen. Vorkenntnisse im Schneemobilfahren sind nicht zwingend erforderlich. In Begleitung eines erfahrenen Guides geht es auf den wendigen Motorschlitten in kleinen Gruppen zunächst über den Lac La Ronge. Obwohl er so weit im Norden liegt, friert dieser See nicht immer gleichmäßig zu. Je nach Zeitpunkt in der Saison trifft man auf offenes Wasser, das an schwimmende Eisschollen schwappt, bis hin zu festem Eis von bis zu einem Meter Dicke. Einer der Gründe, warum es überlebenswichtig ist, den Verhaltensregeln des Guides Folge zu leisten. Auf dem See prägen zahlreiche parallele Kufen-Spuren den weichen Schnee und zeigen an, wo bereits andere Schneemobile unterwegs waren.

Die rasante Fahrt mit dem Schneemobil macht Spaß und lässt das Herz gerne mal höherschlagen! Nachdem der Lac La Ronge überquert ist, führt die Tour weiter über den Thomas Lake und dann schließlich über eine Portage in den borealen Wald bis zum Iskwatikan Lake. In den Morgenstunden kommt man in der Regel gut voran, so dass vor dem ersten Halt erst mal ein gutes Stück Wegstrecke zurückgelegt wird. Doch eine Pause ist dann tatsächlich sehr willkommen! Wie überall in der Region des kanadischen Schildes, ist die Landschaft am Iskwatikan Lake von Kiefern, Fichten und Lärchen geprägt. Trotz des knietiefen Pulverschnees, der zwischen den Bäumen aufgewirbelt wird, fällt es den Ausflüglern in der Regel nicht schwer, Feuerholz zu finden. Eine Wohltat, sich schließlich am knisternden Lagerfeuer aufzuwärmen. An langen Stöcken werden am offenen Feuer Würstchen gebraten und als Hot Dogs verzehrt – so macht Winter-Picknick Spaß!

 

Nach dieser Stärkung geht es mit vollen Bäuchen im Sattel der Schneemobile weiter durch die verschneite Landschaft. Das Ziel der Reise, die Nistowiak Falls, sind nun nicht mehr weit! Das Wort „Nistowiak“ stammt übrigens aus der Sprache der hier heimischen Cree und bezieht sich auf den Zusammenfluss zweier Gewässer – denn hier vereinigt sich der Rapid River, der aus südlicher Richtung anrauscht, mit dem Churchill River. Da der Wassersturz der Nistowiak Falls auch im dicksten Winter nicht zufriert, hört man ihr rauschendes Donnern bereits deutlich bevor man sie tatsächlich sieht, sogar über das Dröhnen der Motoren hinweg. Nachdem die Schneemobile abgestellt sind, ist es allerdings nur noch ein kurzer Fußweg über eine Schneeverwehung, bis der Wasserfall endlich in Sicht kommt. Spektakulär stürzt sich das Wasser hier über einen Felsvorsprung 10 Meter in die Tiefe. Die daraus resultierende Gischt hat das Areal rund um die Nistowiak Falls in ein kunstvolles, bizarres Eisgebilde verzaubert. Riesige Eiszapfen hängen an einem massiven, gewölbten Bogen und es ist unmöglich zu erkennen, wo der Felsvorsprung endet und die Eisstruktur beginnt. Nicht umsonst zählen die Nistowiak Falls zu den schönsten Wasserfällen Saskatchewans, ganz besonders im Winter! Die Handy-Kameras klicken auf Hochtouren!

Nach diesem naturgeschichtlichen Hightlight geht die Tour weiter zu einem geschichtlichen Ort, der von Menschenhand geschaffen wurde. Rund 20 Kilometer von den Nistowiak Falls entfernt liegt die Stanley Mission mit ihrer anglikanischen Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit – die Holy Trinity Anglican Church. Sie ist Saskatchewans ältestes Gebäude und steht auf der Bucket List so manch eines abenteuerlustigen Reisenden. Die Kirche wurde zwischen 1854 und 1860 errichtet und enthält noch immer viele der originalen Bauteile, darunter Scharniere, Schlösser und Glasmalereien, die seinerzeit von den Missionaren aus England mitgebracht wurden. Grund genug, dass sie zu Saskatchewans Kulturerbe zählt und zu einer Provincial Historic Site ernannt wurde. Im Sommer ist sie nur mit dem Boot oder Kanu zu erreichen.

Für den Rückweg nach La Ronge liegen nun noch einmal gute 80 Kilometer Fahrt vor den abenteuerlustigen Ausflüglern. Da sich die Sonne am Nachmittag bereits rasch dem Horizont entgegenneigt, verläuft der größte Teil der verbleibenden Strecke nun im Dunkeln – nur das Mondlicht leuchtet den Weg auf den markierten Trails. Durchgefroren, aber glücklich und voller spannender Eindrücke, erreichen die Abenteurer am Abend wieder La Ronge.

Weitere Infos über den Lac La Ronge Provincial Park gibt es unter www.tourismsaskatchewan.com.

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