Nun ist es wieder soweit: Die Weihnachtszeit hat begonnen und lässt Louisiana in besonders schönem Licht erstrahlen (nicht nur durch die alljährliche Celebration in the Oaks im City Park von New Orleans).
Historisch betrachtet blickt Louisiana auf eine Vielzahl an Weihnachtstraditionen zurück, von denen wir Ihnen einige etwas näher erläutern möchten. Weihnachtliche Cocktails mischen ebenfalls mit… so lassen wir uns die kalte Jahreszeit gefallen!
Riverfront Bonfires
Beginnen möchten wir mit den Riverfront Bonfires in Louisiana, einer uralten Tradition. Die meist am Weihnachtsabend stattfindenden imposanten Lagerfeuer entlang des Mississippi sollen „Papa Noël“, dem Cajun-Weihnachtsmann, auf seiner nächtlichen Reise den Weg weisen.
Eine andere Quelle besagt, dass der Weg zur Kirche so beleuchtet sei, dass man sich unterwegs zur Mitternachtsmesse nicht verlaufen kann. Dabei bestanden die Lagerfeuer von Beginn an aus einer typischen Konstruktion: lange Holzstämme, bis zu zwei Meter hoch, werden wie zur Pyramide vertikal aneinander gelehnt und kürzere Scheite horizontal daran befestigt – wie bei einer Leiter.
Heutzutage sehen viele Bonfires auch noch so aus, es entstanden im Laufe der Jahre aber auch interessante Konstruktionen wie Häuser, Lastwagen und Motive aus der Cajun-Kultur.
Bei Einbruch der Dämmerung, normalerweise gegen 19 Uhr, werden die Holzgerüste mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet – haushohe Flammen schießen in den Himmel, die Papa Noël ganz sicher nicht übersehen kann.
Es ist zudem nichts Ungewöhnliches, dass Anwohner die Zuschauer kostenlos mit heißen Getränken und selbstgekochter Gumbo versorgen. Es lohnt sich auf jeden Fall, das einmal miterlebt zu haben!
Das Reveillon Dinner
Wenn Sie während der Weihnachtszeit in New Orleans sind, sollten Sie eine Crescent-City-Tradition auf keinen Fall versäumen – das Reveillon Dinner. Zur Geschichte: kreolische Einwohner von New Orleans begannen die Weihnachtsfeiertage Anfang des 19. Jahrhunderts mit einem opulenten Festmahl, nachdem sie von der Mitternachtsmesse heimkamen.
Und obwohl es manch einem befremdlich vorkommen mag, nachts um 2 Uhr Hühnchen, Gumbo, Pasteten, Suppen, Aufläufe und üppigen Nachtisch inklusive Cognac und Kaffee aufzutischen – wurde es damals so gemacht, als eine Art Fastenbrechen.
Adaption der Tradition
Diese Tradition verblasste über die Generationen und verschwand in den 40er Jahren endgültig, bis sie in den 90er Jahren leicht modifiziert wiederbelebt wurde und sich heutzutage wachsender Beliebtheit erfreut. Zunächst findet das Reveillon Dinner meist nicht mehr zuhause statt, sondern in vielen Top-Restaurants der Stadt, und die Essenszeit ist tagsüber bis abends und nicht mehr mitten in der Nacht.
Die Menüs orientieren sich natürlich an alten kreolischen Familienrezepten, jedoch werden diese manchmal auch etwas umgewandelt oder es wird eine Spezialität des Hauses hinzugefügt.
Die Einwohner des „Big Easy“ und ihre Familien und Freunde genießen solch ein festliches Dinner gern in einem der urtypischen Restaurants im French Quarter, und auch Besucher sind hier jederzeit herzlich willkommen. Teilnehmende Restaurants finden Sie unter https://holiday.neworleansonline.com/reveillon.
Da zu einem guten Essen auf jeden Fall ein gutes Getränk gehört, haben viele Bars und Restaurants in New Orleans im Zuge der Reveillon Dinners im Dezember eigens kreierte Weihnachtscocktails im Programm – hier eine kleine Auswahl:
- „The Christmas Hug“ (Grand Marnier, Himbeer-Pfirsichlikör und Prosecco) – Morton’s Steakhouse
- „Fiery Gingerbread Man“ (Zimt- und Karamellschnaps, Whisky, Sahne) – Antoine’s
- „The Ho Ho Ho“ (Grand Marnier, Sekt, Cranberrysaft) – The Pelican Club
- „Home for the Holidays“ (Wodka, Wermut, Marillenschnaps) – Cocktail Bar at Windsor Court
- „Whiskey Wonderland“ (Bourbon mit winterlichen Gewürzen, Apfel-Zimt-Püree, Granatapfellikör) – Emeril’s Restaurant
New Orleans – Wiege des Cocktails
Wussten Sie eigentlich, dass New Orleans als „Wiege des Cocktails“ bezeichnet wird? Im Vieux Carré, dem französischen Viertel der Stadt, entstand hier der allererste Cocktail. Ein französischer Apotheker namens Antoine Amédée Peychaud hatte sich 1795 in New Orleans niedergelassen und soll dort Mixgetränke – unter anderem den ortsüblichen Brandy Toddy aus Cognac, Wasser, Zucker und dem von ihm selbst hergestellten Peychaud’s Bitters – in Eierbechern (französisch: „coquetier“) serviert haben.
Aus dem Wort „coquetier“ soll im Laufe der Jahre das Wort Cocktail entstanden sein. Das Getränk des Apothekers war eine frühe Version des Sazerac. Dieser gilt in heutiger Form als offizieller Drink von New Orleans, und Sie sollten Ihn unbedingt einmal probieren!
In diesem Sinne: Ein Prosit auf die Weihnachtszeit & Merry Christmas!