Wie gut, dass niemand weiß, dass ich eigentlich Liberty Enlightening the World heiß! Mit ihrer Präsenz, so anmutig und schön, zählt die Freiheitsstatue zu den beliebtesten Attraktionen der Welt, etwa vier Millionen Menschen besuchen sie Jahr um Jahr.
Die beste Möglichkeit, mit Miss Liberty auf Tuchfühlung zu gehen, ist mit der Circle Line Sightseeing Liberty Cruise. Und wie jede Berühmtheit ist auch die Lady in Green nicht frei von Geheimnissen und Skandalen, die von den ikonischen Circle Line Tourguides geradezu hinausposaunt werden.
Kleopatra zog den Kürzeren
Die Freiheitsstatue war ein Geschenk Frankreichs an Amerika – eine rührende Geschichte, allgemein akzeptiert, erzählt und geliebt, doch spricht sie nur die halbe Wahrheit.
Frederic Auguste Bartholdi, seines Zeichens französischer Bildhauer und kreativer Kopf hinter der Statue, hatte sich das Bauwerk eigentlich nicht für Amerika ausgedacht, sondern für Ägyptens Suezkanal – ein Geschenk zu dessen Eröffnung 1869.
Der Plan war schnell dahin, als der Amerikaner Joseph Pulitzer, Namensgeber des berühmten Journalistenpreises, Bartholdi finanziell unter die Arme griff, um das Projekt zu vollenden. In seiner Zeitung New York World rief Pulitzer 1885 zu Spenden auf – obwohl 80 Prozent der Gaben unter einem US-Dollar lagen, kamen am Ende doch stolze $ 100.000 zusammen.
Die Folge: das ursprüngliche Projekt Egypt Bringing Light to Asia wurde zu Liberty Enlightening the World, offizieller Name der Freiheitsstatue.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Wie die Ketten diverser Gangster-Rapper sollte sie sein, glänzend poliert aus purem Gold. Finanzielle sowie architektonische Probleme setzten dem Goldrausch schnell ein Ende, stattdessen wurde Lady Liberty aus Eisen und Kupfer gefertigt.
Zu dieser Zeit war sie damit die größte Eisenstatue der Welt. Mit zunehmendem Alter bekam sie zwar keine Falten, jedoch einen grünen Teint – Resultat aus Verwitterung und Rostablagerungen.
Detailverliebt
Nicht nur gezackt, sondern auch ganz schön gerissen: Die sieben Spitzen der Krone stehen einzeln für die Kontinente der Erde – eine versteckte Nachricht an Ellis Island, das früher das Tor zu New York für Immigranten aus der ganzen Welt war.
Was oft übersehen wird: Stolz steht Madame mit Schuhgröße 1220 auf zerstörten Ketten – eine Botschaft an die gewonnene Freiheit Amerikas aus der Unterdrückung. Und: Auf der Tafel in ihrer linken Hand steht eingraviert das Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Erloschener Leuchtturm
Eigentlich war Lady Liberty als Leuchtturm gedacht, doch obwohl sich mehrere Forscher der Fackel annahmen, bekamen sie sie einfach nicht hell genug. Doch da die Statue zu diesem Zeitpunkt sowieso schon als große Touristenattraktion brillierte, war der Misserfolg ziemlich nebensächlich.
Schaukelpartie
Ein bisschen wackelig wird’s, sobald starker Wind über New York hinwegfegt – dann neigt sich Lady Liberty gerne mal um fast acht Zentimeter, die Fackel sogar um zwölf. Mit einer Gesamthöhe von 92,99 Metern und 354 Stufen bis zur Krone war das Bauwerk bis 1959 die höchste Statue der Welt.
New Yorks next plus size Topmodel
Zugegeben, eine 90-60-90 ist sie nicht, als XXL-Model würde sie jedoch sämtliche Castingshows gewinnen. Ihre Taille misst über zehn Meter, ihr Kupfer- und Stahlanteil wiegt zusammen gut 140 Tonnen, insgesamt bringt die Dame stolze 204,1 Tonnen auf die Waage. Für das Fundament der New Yorker Freiheitsstatue steuerte die Wiesbadener Firma Dyckerhoff 1884 achttausend Fässer Portland-Zement bei, was 1360 Tonnen entspricht.
Wer ist diese Frau?
Bertholdi wird nachgesagt, er habe die Figur aus der Inspiration verschiedener Frauen in seinem Leben geschaffen. Einige Vertraute erkennen starke Züge seiner Mutter, und auch Bartholdi selbst hat das nie bestritten.
Andere Teile ähneln seiner Geliebten, die er später heiratete. Weitere Theorien wiederum besagen, Miss Liberty sei ein Mix aus der Witwe von Isaac Singer, dem Erfinder der Nähmaschine, der griechischen Göttin Hera und der afrikanischen Frau, die Bartholdi einst Modell stand.
So vielfältig die Dame, so weitläufig die beliebte Liberty Cruise: Circle Line Sightseeing weiß, aus welchem Blickwinkel Instagramer das beste Foto knipsen, und verschafft Gästen eine Aussicht, die vom Festland aus im Verborgenen liegt.
Bei Sandwiches, Salaten, Snacks sowie einer breiten Auswahl an Getränken führt die Tour zudem vorbei an den namhaften Sehenswürdigkeiten Ellis Island, One World Trade Center, World Financial Center, Empire State Building, Pier 54 (Titanic Pier) sowie Battery Park. Sowohl vom großzügigen Außendeck als auch aus dem beheizten Innenbereich mit großen Fenstern lässt sich das Panorama uneingeschränkt genießen.
Und wer weiß – vielleicht schlummern da noch einige Geheimnisse mehr, welche die Tourguides auf ihrer nächsten Fahrt zur Lady in Green preisgeben.