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Paolo Soleri: Neue Architekturausstellung in Scottsdale

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Arcosanti (c) SCVB
Arcosanti (c) SCVB

2017 steht Scottsdale ganz im Zeichen der Architektur: Neben dem 150. Geburtstag von Frank Lloyd Wright wird auch seinem ehemaligen Schüler  Paolo Soleri, Pionier einer nachhaltigen urbanen Architektur, erstmals nach dessen Tod 2013 eine neue Ausstellung  gewidmet.

Vom 14. Oktober 2017 bis zum 28. Januar 2018 zeigt das Scottsdale Museum of Contemporary Art die Retrospektive Paolo Soleri: The City Is Nature.

The City Is Nature

Vor genau 70 Jahren verbrachte der 1919 in Italien geborene Paolo Soleri eine eineinhalbjährige Studienzeit bei dem renommierten Architekten Frank Lloyd Wright in dessen markanter Winterresidenz Taliesin West in Scottsdale. Maßgeblich geprägt von dieser Phase, avancierte er zum Vorreiter einer nachhaltigen städtischen Architektur, dessen Design im Einklang mit der jeweiligen Umgebung sein sollte. Dieses Konzept nannte er „Arcology“, was die Kombination von architecture und ecology wiedergibt.
Besonders anschaulich wird dieser Ansatz in der neuen Soleri-Ausstellung The City Is Nature im Scottsdale Museum of Contemporary Art dargestellt, die sich auf seine ergiebigste Schaffenszeit von 1947 bis Mitte der 1970er Jahre fokussiert.

Die Retrospektive vereint Modelle, Originalzeichnungen und Bilder seiner gebauten und geplanten Residenzen, Brücken, Städte und Verkehrssysteme. Bei der bahnbrechenden Ausstellung handelt es sich um die größte Sammlung von Soleris Originalwerken seit 1971. Außerdem wird Soleris persönliches Engagement für Kunst und Architektur thematisiert sowie seine Beziehung zu Frank Lloyd Wright, die unrühmlich im Streit endete.

Cosanti und Arcosanti

Wer sich entschließt, die Ausstellung im Oktober zu besuchen, sollte ebenfalls Soleris Studio und Wohnsitz Cosanti in Paradise Valley nahe Scottsdale einen Besuch abstatten. Verschiedene Gebäude spiegeln hier die Ansätze seines Arcology-Konzepts wider: Einige liegen unter der Erde oder sind von Erdhügeln umgeben, sodass sie das ganze Jahr über natürlich isoliert sind und ihre Innentemperaturen relativ konstant bleiben. Soleri entwarf und baute außerdem nach Süden ausgerichtete Teilkuppeln, sogenannte Apsiden, als passive Energiesammler, die Licht und Hitze der tieferstehenden Wintersonne einsammeln und Schatten vor der hochstehenden Sommersonne spenden. Diese vergleichsweise einfachen Lösungen waren für damalige Verhältnisse revolutionär.

Cosanti ist übrigens aus den italienischen Begriffen „Cosa” und „Anti” zusammengesetzt, was wörtlich übersetzt „Gegen Dinge“ bedeutet, und auf die antimaterielle, naturverbundene Einstellung des Architekten verweist.

Gäste können sich frei über das Gelände bewegen oder aber vorab eine Führung verabreden. Auch heute steckt noch Leben in den Gebäuden. Die Cosanti Foundation stellt hier weiterhin ikonische, vom Künstler selbst entworfene Bronze-Glocken her, um einerseits den Komplex zu erhalten, aber auch um Soleris größtes und ambitioniertestes Projekt weiter voranzutreiben:   die ökologische Stadtutopie Arcosanti. In dem Gegenentwurf zu dem in den 1970er Jahren vorherrschenden Idealbild einer autogerechten Stadt sollen einmal 5000 Menschen in kuppelförmigen Bauten im Einklang mit der Natur leben: organisch, kompakt und autark, versorgt mit Wüstenwind und Sonne. Zwar wurden bisher nur etwa ein Prozent der mitten in der Wüste Arizonas liegenden Stadt realisiert, doch geht es den Beteiligten weniger darum, das Projekt zeitnah zu vollenden, als vielmehr experimentell Formen eines gemeinschaftlichen, unentfremdeten Lebens zu finden.

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