Start USA Alabama Das letzte Sklavenschiff der USA

Das letzte Sklavenschiff der USA

Ausstellung in Alabama über die 1860 gesunkene „Clotilda“ eröffnet

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Exhibition im Africatown Heritage House, (c) Visit Mobile
Exhibition im Africatown Heritage House, (c) Visit Mobile

Ein neues Museum in Alabama erzählt in seiner Eröffnungsausstellung die Geschichte des letzten bekannten Sklavenschiffs der USA.

Die Crew der Clotilda verschleppte noch 1860 aus Westafrika 110 Menschen. Das Africatown Heritage House steht im Ortsteil Africatown der Stadt Mobile am Golf von Mexiko.

Clotilda

Als die Clotilda am 8. Juli 1860 im Schutze der Nacht die Bucht von Mobile in Alabama erreichte, war der internationale Sklavenhandel bereits seit 52 Jahren vom amerikanischen Kongress verboten. 110 Frauen, Männer und Kinder brachte sie aus dem ehemaligen Königreich Dahomey in Westafrika.

Beste Museumseröffnung 2023

163 Jahre danach hat das Museum Africatown Heritage House mit seiner ersten Dauerausstellung eröffnet. Die Einweihung folgte der Entdeckung des Wracks auf dem Grund des Mobile River 2018 und der Bestätigung seiner Echtheit durch Experten 2019. Die angesehene Wissenschaftszeitschrift National Geographic hat Clotilda: The Exhibition zur „besten Museumseröffnung 2023“ geadelt.

Exhibition im Africatown Heritage House (c) Visit Mobile
Exhibition im Africatown Heritage House (c) Visit Mobile

History Museum of Mobile

Kuratiert hat die rund 230 Quadratmeter große Ausstellung über sechs Räume das History Museum of Mobile. Das Geschichtsmuseum arbeitete dafür mit der örtlichen Gemeinde zusammen, sowie mit Experten aus den USA und darüber hinaus.

Die Clotilda ruht weiterhin auf dem Grund des Flusses, und es ist noch nicht klar, ob sie überhaupt geborgen werden kann. Ausgestellt sind mehr als ein Dutzend geborgene Teile aus Holz und Metall und vieles mehr. In einem der Räume geht es um Westafrika, in einem anderen um die Überfahrt und Anlandung. Auch ein Modell des Schoners ist zu sehen.

Slaven Schmuggel

Kapitän William Foster hatte, kurz vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg, die Clotilda zu einem Sklavenschiff umbauen lassen. In der Bucht von Benin ließ er die Menschen in den Bauch des Schoners pferchen, um sie in Alabama zu verkaufen. Hinter ihm stand der Geschäftsmann Timothy Meaher aus Mobile, der gewettet hatte, er könne eine Schiffsladung Sklaven in die Vereinigten Staaten schmuggeln. Um den Gesetzesbruch zu vertuschen, ließ Foster die Clotilda gleich nach der Ankunft in Brand stecken, woraufhin sie sank.

Mit der Niederlage der Südstaaten im 1861 bis 1865 ausgefochtenen Krieg kam die Sklaverei in Nordamerika zu ihrem Ende. Rund 30 Überlebende der Clotilda, nunmehr freie Bürger, gründeten die Gemeinde Africatown Anfang der 1870er Jahre an der Stelle ihrer Anlandung im Norden Mobiles zehn Jahre zuvor. Um in die Heimat zurückzukehren, fehlte ihnen das Geld.

Menschen der Clotilda und ihre Nachkommen

In einem weiteren Ausstellungsraum geht es um die Gründung von Africatown. Nachfahren der Sklaven erzählen ihre Familiengeschichten in Audio- und Videobeiträgen. Überhaupt legt die Ausstellung ihren Schwerpunkt auf die Menschen der Clotilda und ihre Nachkommen.

Das Africatown Heritage House ist dienstags bis samstags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Es wird empfohlen, Karten vorab auf www.clotilda.com zu buchen. Erwachsene ohne Ermäßigung zahlen 15 Dollar.

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