Langeweile ist in Kanada ein Fremdwort, denn der Winter lässt sich bei zahlreichen Events in vollen Zügen genießen, etwa in Eishotels oder heißen Quellen, bei Stormwatching, Licht-Festivals oder mystischen Schneeschuhwanderungen.
Hair Freezing Contest
Zum Beispiel im Yukon Territorium im Nordwesten Kanadas, wo Temperaturen von minus 30 Grad Celsius im Winter nichts Ungewöhnliches sind. Ideal sind diese Bedingungen für einen der ausgefallensten Schönheitswettbewerbe der Welt:
Beim Hair Freezing Contest in den Thermalquellen von Eclipse Nordic nahe Whitehorse wetteifern Besucher um die prunkvollste Frisur – geformt von der klirrenden Kälte. Dabei tauchen die Teilnehmer ihre Haarpracht zunächst in das 40 Grad heiße Thermalwasser, um sie danach an der eisigen Luft wieder erstarren zu lassen. Die Natur als Hair-Stylist – was könnte es Spaßigeres geben?
Eishotel Kanada
Schon mal auf Eis geschlafen? Das gibt’s nur ein paar Kilometer von Wendake entfernt in Saint-Gabriel-de-Valcartier zu erleben. Zwischen Januar und März öffnet dort das Eishotel Hôtel de Glace seine Pforten. In den spektakulären Zimmern und Suiten ist außer einer Matratze und Decken fast alles aus Schnee und Eis. Kalt wird einem dank kuscheliger Schlafsäcke vom Typ „Arktis“ trotzdem nicht.
In der hoteleigenen Eisbar werden die Cocktails nicht etwa mit Eiswürfeln serviert, sondern gleich in einem ganzen Glas aus Eis! Ach ja, einen Whirlpool zum Aufwärmen gibt es auch, nur für den Fall der Fälle.
Hot Springs Circle Route
Noch mehr wohltuende Wärme gefällig? Auf der Hot Springs Circle Route im Südosten von British Columbia lässt es sich dank einer einmaligen Ansammlung von heißen Thermen ganz entspannt „überwintern“. Fünf natürliche Quellen liegen an der 530 Kilometer langen Route durch die Rocky und Columbia Mountains, die in dem Städtchen Cranbrook beginnt und in den Ainsworth Hot Springs am Kootenay Lake endet. Ein feuchtheißer Roadtrip mitten im Winter, wer braucht da schon die Karibik?
Stormwatching
Wetterkapriolen als Touristenmagnet – das gibt’s auch an der wilden Pazifikküste von British Columbia. Stormwatching nennt sich das Phänomen, zu dem jeden Winter Tausende an die Westküste von Vancouver Island reisen.
Mit Gummistiefeln, Regenhosen und Parkas ausgestattet geht es auf Spaziergängen und Wanderungen mitten durch die notorischen Winterstürme hindurch – peitschende Niederschläge, rollende Wellen und stramme Winde inklusive. Danach gibt’s einen wärmenden Grog am Kamin. Schietwetter gibt’s überall – die Kanadier aber machen es zu einem Ereignis.
Bimaagimose – Schneeschuhwanderung
Einzigartig in Kanada sind auch die indigenen Perspektiven auf den Winter. Auf der Painted Warriors Ranch bei Sundre in Alberta können Besucher beispielsweise lernen, was es heißt, bei einem echten „Bimaagimose“ dabei zu sein. Übersetzt ist damit eine Schneeschuhwanderung gemeint. Drei Stunden lang geht es mit einem indigenen Guide in den mystischen Winterwald, auf die Spur von Tieren und medizinischen Pflanzen.
Das Erlebnis endet mit einem leckeren Mahl am Lagerfeuer. In Edmudston in der Atlantikprovinz New Brunswick führen indigene Guides von Grey Rock Adventures Tours Abenteuerlustige mit dem Motorschlitten oder Quadfahrzeug zum Lernerlebnis in die Wildnis.
Snow Maze
Im wahrsten Sinne des Wortes irre geht es in einem winterlichen Irrgarten in Winnipeg zu, dem größten seiner Art weltweit. Besonders populär ist der so genannte Snow Maze bei Familien mit Kindern, die sich zwischen hohen Mauern aus Eis und Schnee tummeln – in der Hoffnung, einen Ausgang zu finden…
Pond-Hockey-Weltmeisterschaft
Noch kanadischer geht’s vom 15. bis 18. Februar 2024 in Plaster Rock in New Brunswick zu. Auf dem zugefrorenen Roulston Lake wetteifern Teams aus aller Herren Länder bei der alljährlichen Pond-Hockey-Weltmeisterschaft um den prestigeträchtigen Titel. Die Eishockey-Cracks wollen sich auf 20 Spielfeldern messen, unter freiem Himmel bei Wind und Wetter. So viel Kanada muss einfach sein!