Jedes Jahr am ersten März-Wochenende gehen in Anchorage zahlreiche Schlittenhundeführer mit ihren Hunden an den Start des Iditarod. Am 7. März 2020 ist es wieder soweit!
Ein großes Fest in der alaskanischen Metropole. Das älteste Winterfestival FUR RONDY, seit 1935 ein großes sportliches Festival, begleitet den Start der Musher. Verschiedenste Sportaktivitäten laden vom 28. Februar bis 8. März zur Teilnahme ein und verwandeln die Stadt in ein buntes Treiben mit vielen Paraden, Wettkämpfen – beliebt ist der Sprint vor einem Rentier – sowie Ausstellern mit traditionellem Kunsthandwerk. Für Interessierte werden entlang des Starts Fahrten mit dem Schneemobil angeboten sowie Rundflüge von Lake Hood, die den Blick über eine faszinierende Winterwelt erlauben.
Neun Tage benötigen die besten unter den Mushern für die rund 1860 Kilometer lange Strecke von Anchorage bis nach Nome an der Beringsee. Start ist am Samstag, um 10 Uhr, auf der Fourth Avenue. Das Iditarod-Hundeschlittenrennen, das seit 1973 ausgetragen wird, ist die denkbar größte Herausforderung an Kondition und Durchhaltevermögen für Tier und Mensch. Für die rund 60 teilnehmenden Musher geht es durch gebirgiges Gelände, dichte Wälder, über zugefrorene Flüsse und weite Tundren. Man nennt das Rennen auch „The Last Great Race”.
Tagelang eisige Wildnis Alaskas: Mit am Start seit mehreren Jahren sind Kristy und Anna Berington. Für die eineiigen Zwillinge (36) ist ein Leben als Musher, sogenannte Hundeschlittenführer, Bestimmung und Leidenschaft zugleich. Letztes Jahr sind sie nach knapp elf Tagen als 16. und 17. in Nome eingelaufen. Schon als Teenager haben Kristy und Anna in ihrer Heimat im US-Bundesstaat Wisconsin die Liebe zu diesem Sport entdeckt. Nur logisch also, dass sie Jahre später bei Dean Osmar anheuerten, dem Iditarod-Champion von 1984.
Es gibt einen Spruch, der in Alaska Kult-Status hat: ‚Alaska ist das Land, wo Männer Männer sind und Frauen den Iditarod gewinnen’. Mittlerweile sind rund 30 Prozent der Musher Frauen. Anna und Kristy trainieren das ganze Jahr über auf Ausdauer, hauptsächlich Laufen. So können sie beim Rennen auch mal neben dem Schlitten laufen oder anschieben. Und wie die Musher sind auch die Hunde Leistungssportler. „Die Hunde kommen mit den Bedingungen sehr gut zurecht. Sie sind Top-Athleten mit den besten physischen Voraussetzungen und einem unbändigen Leistungswillen“, sagt Kristy.
Schlafmangel ist für die Musher nach einigen Tagen das größte Problem. In den Rastzeiten müssen sie sich um die Hunde kümmern, sie füttern, Stroh für ihren Schlafplatz herrichten. „Wir sehen nach jedem Hund, wie es ihm geht. Wir sind so eng zusammengeschweißt, dass wir sofort erkennen, wenn etwas nicht stimmt. Für uns bleiben dann nicht mehr als drei Stunden Schlaf. Da fängt man schon mal an zu halluzinieren.“ Jede hat ihr eigenes Team, „aber wir sind auf der Strecke praktisch Seite an Seite und kommen meist kurz hintereinander ins Ziel. Ein überwältigendes Gefühl“, meint Kristy. Mit ihren Hunden leben die beiden Musherinnen auf ihrer Farm “Seeing Double Sled Dog Racing“ in Knik, etwas nördlich von Alaskas Metropole Anchorage.
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Das Rennen
Das Iditarod-Rennen geht auf das Jahr 1925 zurück. Damals wurde in Nome, einem Küstenort an der Beringstraße, unter den Einwohnern Diphterie diagnostiziert. Das dringend benötigte Serum musste auf schnellstem Weg von Anchorage nach Nome gebracht werden. In einem Staffellauf transportierten insgesamt 20 Musher mit mehr als 100 Hunden das Serum in nur fünfeinhalb Tagen bis ans Beringmeer. Drei Wochen hätte eine normale Fahrt gedauert. Der Norweger Gunnar Kaasen erreichte mit seinem Leithund Balto am 2. Februar 1925, um 5.30 Uhr, die Front Street in Nome. Heute ist Leithund Balto, stellvertretend für die letzte Staffel, ausgestopft im Cleveland Museum of Natural History zu sehen.
Weitere deutschsprachige Informationen zum Iditarod-Race