Anchorage ist ein hervorragender Ort, um ein Verständnis für die Lebensweise und die Kulturen der Ureinwohner Alaskas zu bekommen – damals und im heutigen Alaska. Das Anchorage Museum informiert auch mit aktuellen Ausstellungen. Das Alaska Native Heritage Center widmet sich in erlebbarer Form der Geschichte der indigenen Völker des Landes.
Als bevölkerungsreichste und auch vielfältigste Stadt des Landes treffen die Besucher auf Angehörige mehrerer Lebensformen und Abstammungen – sie alle machen Anchorage zu dem, was es ist. Lediglich von einer einzigen einheimischen Kultur zu sprechen wäre falsch: Insgesamt werden die Ureinwohner in fünf Hauptgruppen mit elf unterschiedlichen Kulturen und mit nicht weniger als 20 verschiedenen Sprachen unterteilt: Aleuten and Alutiiq, die Athabasken im Landesinnern, die Indianerstämme Tlingit, Haida, Eyak und Tsimshian, die zu den Eskimos zählenden Yup’ik und Cup’ik sowie die Inupiaq im nordwestlichen Landesteil. Etwa 16 Prozent der Gesamtbevölkerung gehört der ersten einheimischen Bevölkerung an, die weit über den Staat verteilt in oft auch völlig eigenständigen geografischen Regionen leben.
Aleuten und Alutiiq etwa, deren Heimat zwischen Prince William Sound, dem Golf von Alaska bis zu den Inseln der Aleuten reicht, können auf eine etwa 8000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Obwohl es Unterschiede in Sprache und Kultur gibt, gelten beide Stämme dank der maritimen Prägung ihres Lebensraums als hervorragende Bootsbauer und Segler.
Alaska Native Heritage Center (c) Alaska Native Heritage Center
Von allen Ureinwohnern sind die Indianer vom Stamm der Athabasken im Landesinnern, die mit der größten geografischen Verbreitung. Den Sommer verbringen sie meist in ihren Fischercamps entlang der Flüsse: Yukon, Tanana, Innoko, Chandelar, Koyokuk und Tolovana liefern – ökologisch völlig intakt – ausreichend Nahrung. Im Winter jagen die Athabasken Karibus, Elche und kleinere Tiere.
Zwischen St. Lawrence Island bis zur kanadischen Grenze (und darüber hinaus) leben Inupiaq und St. Lawrence Island Yupik. Früher wie heute haben Umgebung und Jahreszeit wesentlichen Einfluss auf ihre Lebensweise als Jäger und Sammler – auf den Tisch kommen etwa Beeren, Lachs, Elch, Wal, Walross, Robbe und Ente.
Die vier Indianerstämme der Tlingit, Haida, Eyak und Tsimshian im Südosten Alaskas gelten als Teil des Kulturkreises der pazifischen Nordwestküste. Jeder Stamm besitzt eine eigene Sprache und ein spezielles Clan-System. Alle Stämme sind bekannt für ihre Totempfähle und kunstvolle Schnitzereien.
Die zu den Eskimos oder Inuit zählenden Yup’ik und Cup’ik und leben im Südwesten Alaskas am Bering-Meer zwischen Bristol Bay und Norton Sound. Sie schlagen ihre Zeltdörfer je nach Jagdgebiet auch an den Flüssen Yukon, Kuskokwim und Nushagak auf. Neben Elch, Karibu, Wal, Walross, Robbe und Seelöwe zählen Lachs und andere Fische, Vogeleier, Beeren und Wurzeln zu den Hauptnahrungsmitteln.
Wer ein paar Tage in der Landesmetropole bleibt, erfährt in den Museen viel Wissenswertes über die Traditionen, die Geschichte und die Kunst der verschiedenen Stämme, der Ureinwohner Alaskas.
Anchorage Museum
Das größte Museum Alaskas beschäftigt sich in mehr als 20 Ausstellungen pro Jahr mit Kunst, der Geschichte und Kultur des Staates. Die ständige Ausstellung reicht von Artefakten der Ureinwohner über die Zeit des Goldrausches bis in die Neuzeit. Die Sonderausstellung „Tod im Eis“, widmete sich der tragischen Expedition von Sir John Franklin, der 1845 Großbritannien verließ, um die Nordwestpassage durch die Arktis zu kartieren. Kunstwerk sowie mündliche Überlieferungen der Inuit ermöglichten diese umfassende Darstellung von Franklins letzter Reise. Zum Museum
Alaska Native Heritage Center
Dem reichen Erbe der zahlreichen indigenen Kulturen widmet sich das Alaska Native Heritage Center. In einer großen Halle sind zahlreiche Exponate der verschiedenen Kulturgruppen ausgestellt. Außerhalb rund um den Tiulanasee laden authentische Wohnhäuser entlang eines kilometerlangen Pfades zum Besuch. Zur Tour gehören auch Tanz-, Sport- und Handwerkvorführungen. Zum Museum